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Einsatz von Strohbau-Fassadenelementen bei der energetischen Sanierung von Lehrschwimmbecken

Aktualisiert: 13. Sept. 2023

Es geht in die letzten Züge des zweiten Bauabschnitts bei der Sanierung der sieben Lehrschwimmbecken in Oberhausen. Das Baujahr der dazugehörigen Schulen liegt in den 1960er Jahren, was den erhöhten Bedarf für die Sanierung anzeigt. Insgesamt werden sieben Schulen im Zuge des von der EU geförderten DISKO-Projekts saniert. Ein besonderer Fokus liegt auf den zugehörigen Schwimmbädern.

Visualisierung der Ruhrschule Oberhausen

Zustande kam die Förderung durch den Projektaufruf „KommunalerKlimaschutz.NRW“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Nordrhein-Westfalen 2018, für den der Fachbereich Klima- und Ressourcenschutz der Stadt Oberhausen eine Umsetzungsstrategie für das DISKO-Projekt einreichte. Mit DISKO ist die Digitalisierung als Schlüssel zum Klimaschutz - intelligentes Energiemanagement von Lehrschwimmbecken – am Oberhausener Modell gemeint. Im Kern bedeutet das, dass modernste Gebäude- und Regelungstechnik installiert und energiesparende Maßnahmen in der Bautechnik, wie Fassaden- und Dachdämmungen umgesetzt werden, um Energiekosten einzusparen und die Nutzung der Schulen auf nachhaltige Weise zu ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel die Modernisierung von Heizungssystemen, die Nutzung von Solarenergie, die Installation von neuen Pumptechniken und die Dachbegrünung mit Photovoltaik. Dazu wird unter anderem moderne MSR-Technik (Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik) angewendet, die eine zentrale und vereinfachte Steuerung und eine effiziente Nutzung ermöglicht. Die EU und das Land NRW übernehmen 90 % der anfallenden Kosten für das Projekt bei einer Gesamtsumme von 9 Millionen Euro [1].

Visualisierung Schillerschule

Das Hauptziel der Sanierung liegt darin, die Gebäude energetisch und technisch zukunftsfähig zu machen. Laut der Stadt Oberhausen kann sie durch die Maßnahmen bis zu 70 % der bisherigen Energiekosten einsparen und den CO2-Ausstoß um etwa 1.200 Tonnen pro Jahr vermindern [2].


Funger Phlippen Ingenieure war mit der Tragwerksplanung an der Sanierung beteiligt und hat sich um die statische Bewertung und Verstärkung der Bestandskonstruktion und die Berücksichtigung der neuen Dachlasten durch Gründach und Strohdämmung gekümmert. Außerdem waren wir für die statischen Nachweise der Stroh-Fassadenelemente und deren Befestigung am Bestand sowie Anlagen der Gebäudetechnik verantwortlich.

Schillerschule Oberhausen

Eine Besonderheit bei der Sanierung der Lehrschwimmbäder ist der Einsatz von Strohbau-Elementen bei der energetischen Sanierung der Gebäudehülle an einigen Standorten, bei dem das Material Stroh als Dach- und Wanddämmung genutzt wird. Die Vorteile, die Stroh als Dämmmaterial für Gebäude mitbringt sind vielfältig. Zuallererst muss hier die hohe Nachhaltigkeit des Materials genannt werden. Stroh kann regional bezogen werden und ist ein schnell wachsender Rohstoff. Beim Anbau wird CO2 aus der Atmosphäre in der Pflanze gespeichert und dann im Gebäude gebunden. Stroh besitzt einen geringen Primärenergiebedarf. Damit ist der Einsatz von Strohelementen im Bau CO2-negativ (bindet CO2 im Bauwerk) und umweltschonend. Auch der Transport und die Verarbeitung ist ressourcen- und energieschonend. Außerdem kann die Strohdämmung größtenteils rückgebaut und wiederverwertet werden.

Ein weiterer wichtiger Vorteil des Einsatzes von Strohbauelementen ist die gute Wärmedämmung. Strohballengebäude gewährleisten eine gleichwertige Wärmedämmung zu üblichen Bauweisen. Im Holzbau besitzen sie eine hohe Gebäudequalität und erreichen einen hohen Effizienzstandard nach Energieeinsparverordnung.

Bauten mit Strohbau-Fassadenelementen sind dazu sehr langlebig. Das älteste europäische Gebäude mit Strohdämmung, was heute noch besteht, wurde 1921 gebaut und befindet sich in Frankreich [3].

Baustelle an der Ruhrschule

Fertige Holz-Stroh-Fassadenelemente und Einblasstroh wurden von dem Hersteller und Lieferant Lorenz GmbH verwendet. Dadurch konnten der Baufortschritt sowie die Qualität gesichert werden.


In Oberhausen ist dieses Projekt das größte Klimaschutzprojekt und kann vor allem wegen des Einsatzes der Strohelemente einen Vorbildcharakter für weitere Projekte einnehmen. In Zukunft können Oberhausener Schülerinnen und Schüler also umweltschonend lernen.




Quellen:

[1] https://www.baugestalt.de/sanierung-schillerschule-oberhausen-2/

[3] https://cncp-feuillette.fr/maison-feuillette/

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